Versteigerung der Ladenzeile?

Karl Türck

Ist es endlich so weit? Die Ladenzeile am Wulfener Markt in Barkenberg samt der Wohnungen, der „Schandfleck vom Wulfener Markt“, soll zwangsversteigert werden. Natürlich nicht. Der Termin steht in den Sternen. Höflich ausgedrückt, das zuständige Amtsgericht hält sich sehr bedeckt.

 

Die Stadt will laut Stadtbaurat Lohse „für kleines Geld mit bieten“ und „für eine schnelle Neubebauung“ des Geländes eintreten.

Das ist doch schon einmal etwas. Aber es wirft einige Fragen auf. Angenommen, die Stadt kann die Ruine erwerben, weil sie unter Verkehrswert verkauft wird. Was dann?

1. sie muss abgerissen werden, 2. das Gelände muss neu bebaut werden. Wer soll das bezahlen? Wir stehen wieder vor dem gleichen Problem wie beim Lippetor. Egal ob es der Stadt gehörte oder nicht: Sie konnte auf jeden Fall den Abriss nicht bezahlen, also lohnte auch der Kauf der Ruine sich nicht. Die Lösung war ein Investor, der alles finanzierte und dann noch größer baute als vorher: die Mercaden mit den inzwischen klar werdenden fragwürdigen Folgen.

 

Aber den Barkenbergern kann man es sowieso nicht mehr recht machen. Kaum einer weiß heute noch, dass die Ladenzeile nur ein Puzzle-Teil in einem architektonischen Gesamtkonzept für den Wulfener Markt darstellte. Dazu gehörten außerdem Gemeinschaftshaus, Rundbau und auch die Gesamtschule. Der westliche Flügel des Marktplatzes, die Ladenzeile, ist jetzt schon seit Jahren ein „no-go“ ja sogar ein „no-look-area“. Wenn sich darin heute noch die Neue Stadt Wulfen präsentieren soll, wird einem schlecht. Es kamen einmal regelmäßig Architekturstudenten, um die Konzeption der Neuen Stadt Wulfen zu studieren.

 

Als heutiger Besucher des Wulfener Markts wäre man schon froh, wenn die Bauruine weg wäre. Wie wäre es stattdessen mit einer Schrebergarten-Siedlung? Die bringt das Einzelhandels-Konzept nicht wieder durcheinander. Und vielleicht gibt es noch einmal Zuschüsse vom Land?

 

Bezug: Dorstener Zeitung "Es gibt noch keinen Zwangsversteigerungstermin für den Wulfener Markt" (21.06.2019)

Der Artikel vom 28. März 2018 auf Seite 1 des Lokalteils der DZ „Ladenzeile Wulfener Markt ist zu haben“ gaukelt Bewegung um den Schandfleck des Barkenberger Zentrums vor. Nichts da.

 

Die Reporterin der DZ hat sich in einem früheren Artikel zum Wulfener „Einkaufszentrum“ schon kritischer geäußert. Und zwar in dem Sinne, dass ein gewisser Dorstener Immobilienlöwe signalisiert, dass er eine Lösung zusammen mit Schulte-Kemper von der Fakt AG boykottiert (Fakt AG Essen, eine Firma, die sich auf die Wiederbelebung in die Krise geratener EZ spezialisiert hat). Er duldet neben seinem Geschäftszentrum am Wulfener Markt keinen weiteren Supermarkt in der Ladenzeile  - was auf der anderen Seite für Schulte-Kemper für einen Einstieg in das Geschäft ein Muss ist. Dieser Poker zweier Kapitalisten verschiebt die Auflösung des Schandflecks im Zentrum Barkenbergs auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Das sind die Fakten im Hintergrund des Gerangels.

 

Die Ruine darf nun bald verkauft werden. Aber wer will den Müll schon haben? Es wird schließlich auf Zwangsversteigerung hinauslaufen. Und dann? Kommt dann als letzte Rettung die Mafia ins Spiel? Die hätte wenigstens die nötigen legalen und illegalen Geschäftsverbindungen!